Der Urner Hanns in der Gand, mit bürgerlichem Namen Ladislaus Krupski (1882–1947), zählt zu den wichtigsten Volksliedforschern und Interpreten der Schweiz. Nun ist erstmals ein vielseitiges Porträt in Buchform erschienen.

Zum 75. Todes­jahr des Urn­er Sol­daten­sängers Hanns in der Gand 2022 begann das Haus der Volksmusik, Alt­dorf, in Zusam­me­nar­beit mit dem Urn­er Insti­tut «Kul­turen der Alpen» (Uni­ver­sität Luzern) dessen Nach­lass aufzuar­beit­en. Bis dahin hat­te diese Samm­lung weit­ge­hend unbeachtet im Schweiz­erischen Volk­sliedarchiv in Basel geschlum­mert. Mit­tler­weile beste­ht eine dig­i­tale Über­sicht aller Archiva­lien und ist für Forschende öffentlich zugänglich.

Schon zu Lebzeit­en war Hanns in der Gand in der ganzen Schweiz äusserst pop­ulär. Heute ist vor allem noch das Sol­daten­lied «La petite Gilberte de Cour­ge­nay» bekan­nt, dass er im Ersten Weltkrieg bei einem Trup­penbe­such an der West­gren­ze aufgeschnappt hat­te. Später sam­melte er als erster in allen Lan­dessprachen wirk­ender Volk­slied­forsch­er mehrere Tausend Volk­slieder, die er sich vorsin­gen liess, um Text und Melodie schriftlich festzuhalten.

Ein Leben für das Volk­slied
Im Jahr 1882 wurde Hanns in der Gand, der mit bürg­er­lichem Namen Ladis­laus Krup­s­ki hiess, als ältester Sohn des pol­nis­chen Arztes Stanis­laus Krup­s­ki geboren, der nach sein­er Flucht aus rus­sis­ch­er Gefan­gen­schaft in die Schweiz Louis Favre, den Erbauer des Got­thard Eisen­bah­n­tun­nels, ken­nen­gel­ernt hat­te. Krup­s­ki wurde als Arzt für die am Bau täti­gen Arbeit­er angestellt und liess sich in Erst­feld nieder. Hier ver­brachte Ladis­laus seine Kinderjahre.

Nach dem Musik­studi­um in Frank­furt am Main und in München liess sich Ladis­laus Krup­s­ki zum Sänger aus­bilden und lernte als Begleitin­stru­ment Deutsche Bass­laute, eine Rekon­struk­tion eines barock­en Instru­ments, das zu seinem Marken­ze­ichen wurde. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs kehrte der bere­its berühmte Musik­er in die Schweiz zurück und wurde von Gen­er­al Ulrich Wille 1914 zum «ersten Sol­daten­sänger der Schweiz» ernan­nt. Er gab über tausend Konz­erte, u. a. bei den Aktiv­di­enst-Trup­pen, und stellte für die Armee die drei Gesangs­büch­lein «Schwyz­er­fähn­li 1 – 3» zusammen.

Öffentliche Buchvernissage am Son­ntag, 5. Novem­ber
Der aus­ge­bildete Sänger (Tenor), Chor­leit­er und Musikpäd­a­goge Roman Walk­er hat das Porträt über Hanns in der Gand unter dem Titel «Hanns in der Gand – Sol­daten­sänger, Lieder­fürst» ver­fasst. Am Son­ntag, 5. Novem­ber 2023, um 10.30 Uhr fand im Uristier­saal, Alt­dorf, die öffentliche Buchvernissage statt. Roman Walk­er trug einige Lieder aus Hanns in der Gands Nach­lass vor, ganz nach dessen Manier begleit­et von der Basslaute.

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