Auf dem Heimet Büölacher in Rickenbach/Schwyz wurde früher oft Zither gespielt. Dank Rosmarie Tüzün-Gamma lebt die traditionsreiche Musik weiter.

Autor: Guido Bürgler

«Büölach­er Schwyz­er-Zither Tän­zli», so heisst ein neues Noten­heft von Ros­marie Tüzün-Gam­ma aus Oftrin­gen. Es enthält 25 über­lieferte Zither-Tänze. «Mit der Her­aus­gabe dieses Noten­heftes geht für mich ein gross­er, langersehn­ter Wun­sch in Erfül­lung», sagte die Zither­spielerin Ros­marie Tüzün kür­zlich über­glück­lich bei einem Besuch im Haus der Volksmusik. Ros­marie Tüzün-Gam­ma spielt das tra­di­tion­sre­iche Schwyz­er Instru­ment mit gross­er Lei­den­schaft und schon in viert­er Gen­er­a­tion. Sie wuchs als ältestes von fünf Kindern in Schattdorf auf. Ihre Mut­ter war Rosa Gam­ma-Gwerder (19231997) — eine sehr gute Zither-Spielerin. Sie war auf dem Bauern­hof Büölach­er in Rick­en­bach SZ aufgewach­sen und heiratete nach Schattdorf. Auch dort pflegte das Büölach­er-Rös­li“ das Zither-Spie­len wie schon in der Büölach­er-Huus­musig“ oft im Kreis von Ver­wandten und Bekannten.


«Diese Zither-Musik berührte mich sehr»

Ros­marie Tüzün-Gam­ma erlernte das Zither­spiel rel­a­tiv spät, näm­lich ab ihrem 53. Alter­s­jahr. Und wie kam es dazu? Im Jahr 2007 ent­deck­te sie die ver­traute Zither­musik aus ihrer Jugendzeit auf neue Weise. Was war passiert? Damals — zehn Jahre nach dem Tod ihrer Mut­ter – erhielt Ros­marie sämtliche Ton­band­kas­set­ten von ihrem Brud­er Han­srue­di geschenkt. Auf den Live-Auf­nah­men spielte Mut­ter Rosa Gam­ma-Gwerder zahlre­iche Tänze auf ihrer Schwyz­er Zither im «tänzi­gen» Büölach­er-Stil, lüp­fig und mitreis­send. «Die Musik berührte mich so sehr, dass ich zum ersten Mal nach 30 Jahren Mut­ters alte Schwyz­er Zither aus dem Schrank holte», erzählte Ros­marie Tüzün. Sofort liess sie das Instru­ment bei Zither-Bauer Her­bert Greuter in Schwyz rev­i­dieren und fand schon bald eine ver­ständ­nisvolle Zither-Lehrerin. Dank hinge­bungsvollem Unter­richt durch Luise Betschart, Ill­gau, kon­nte sich Ros­marie das kul­turell wertvolle Erbe aneignen. Sie erlernte mit viel Fleiss, Geduld und Aus­dauer sämtliche Tänze, die von ihrer Mut­ter — dem «Büölach­er-Rös­li» — über­liefert sind. Den Traum eines Noten­heftes ver­fol­gte sie mit gross­er Behar­rlichkeit. Nun ging er in Erfüllung.


Hür­den beim Notenschreiben

«In Mel­chior Ulrich, Schwyz, fand ich einen absoluten Profi, der die 25 Tänze auf Noten schrieb», erk­lärte Ros­marie Tüzün. Und was war die grösste Her­aus­forderung beim Aufze­ich­nen der «Büölach­er Schwyz­er-Zither-Tän­zli»? Ange­sprochen auf diese Frage, erk­lärte Mel­chior Ulrich: «Die Live-Auf­nah­men wur­den alle im Eltern­haus von Ros­marie Tüzün-Gam­ma in Schattdorf aufgenom­men als Ver­wandte und Bekan­nte gemein­sam musizierten. Durch Gespräche und Gelächter ging die Haupt­stimme der Zither oft unter, sie musste stel­len­weise erah­nt werden.»

Dank des neuen Noten­heftes sind nun die 25 vom «Büölach­er-Rös­li» über­liefer­ten Zither-Tänze für die Nach­welt gesichert. So zum Beispiel der Walz­er «Äs erin­neret a d’Mammä» oder der Schot­tisch «Dr Xaveri chund vo Ameri­ka». Ros­marie Tüzün spielt ab und zu öffentlich auf und wird dabei jew­eils von Sepp Imfeld (Schwyz­erörgeli) oder Luise Betschart (Han­dorgel) begleit­et. Es freut die vier­fache Mut­ter und 14-fache Gross­mut­ter sehr, dass Grosskind Malik (9) bei ihr das Zither­spie­len erlernt. Bei Inter­esse erteilt Ros­marie auch ander­weit­ig gerne Zither-Unterricht.

Hin­weis: Das Noten­heft ist erhältlich unter Tel. 078 697 07 31 oder rosmariegamma@​gmail.​com.

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